Troja zählt zu den bekanntesten Mythen Europas. Die Autorin hinterfragt exemplarisch und vergleichend den in der historischen Forschung als selbstverständlich vorausgesetzten Zusammenhang zwischen Mythos und Identitätsstiftung bzw. Herrschaftslegitimation. Sie untersucht die Bedingungen für den Wandel und das Fortleben des Troja-Mythos im Mittelalter auf der Grundlage moderner Mythos-Theorien. Durch diese theoretische Neuverortung kommt neben den Herkunfts- und Gründungserzählungen auch das breite Spektrum anderweitiger Bezüge auf den Troja-Stoff in den Blick. In synchroner wie diachroner Perspektive wird auf textimmanente, literarische und historische Aspekte eingegangen, wobei der Schwerpunkt auf der französischen, englischen und italienischen Historiographie des 12. Jahrhunderts liegt.