Die meisten Menschen der westlichen Welt hören Musik wegen Emotionen. Sie wollen Emotionen erzeugen oder erleben. Aber Musik besteht aus Tönen, Töne sind Schallwellen und Schallwellen sind Physik. Wie ist es möglich, dass aus Physik Psychologie wird, denn Emotionen sind ein psychisches Phänomen? Wenn Menschen ein bestimmtes Musikstück mögen, wollen sie es meist immer wieder hören. Nicht selten über Jahre und Jahrzehnte hinweg. Was könnten die Gründe dafür sein? Wenn Menschen ein Musikstück mögen, ist es vor allem die Melodie, die sie mögen. Für die meisten Menschen ist die Melodie das Gesicht eines Stücks. Sie ist mehr als alles andere, das Element der Musik, an das sie sich erinnern. Welche Merkmale von Melodien sind es, die dafür sorgen, von Hörern erinnert zu werden? Welche Merkmale der Melodie könnten es sein, die dafür sorgen, von Hörern gemocht zu werden? Auf der Basis von mehr als 300 Schlüsselwörtern, über 160 Musikbeispielen und 39 Schaubildern werden in diesem Buch Antworten auf diese und viele andere Fragen gesucht und angeboten. Dieses Buch ist immer zwei-in-einem. Indem es beleuchtet, wie Melodien gebaut sind, die sich großen Zuspruchs erfreuen, ist es ein Buch der Musiktheorie. Damit wendet es sich an die Leser, die vorrangig Interesse an dem Buch haben, weil sie selbst Melodien erfinden. Indem es beleuchtet, welche psychologischen Mechanismen und physiologische Reaktionen die melodischen Operationen von Komponisten und Improvisatoren auslösen, ist es eine Einführung in musikpsychologisches Denken. Es vereint grundsätzliche Überlegungen aus Kognitionswissenschaften, Psychologie, Anthropologie und Linguistik. Damit wendet es sich nicht nur an Musiktheoretiker und Musikwissenschaftler, sondern letztlich an alle Leser, die ihre Kenntnisse über das Funktionieren von Melodien erweitern wollen.