Das Dossier von Tsantsa 24/2019 widmet sich der „Dekolonialen Wende“ und fokussiert auf Schweizer Hochschulen und Kulturinstitutionen. Es reagiert auf eine anhaltende öffentliche Amnesie in Bezug auf die Rolle von Schweizer Persönlichkeiten, Institutionen und Unternehmen im kolonialen Projekt und fragt, wie Kolonialität (coloniality) weiterhin die Politik und Praxis von Museen, Schulen, Archiven, Universitäten und anderen Institutionen in der Schweiz prägt. Obwohl in den letzten Jahrzehnten verschiedene Formen der sozialen und politischen Ausgrenzung in der Öffentlichkeit kritisiert wurden, bleiben unartikulierte Formen der kulturellen und epistemischen Dominanz in einer zunehmend multinationalen und kulturell vielfältigen Gesellschaft häufig unbemerkt. Wie begegnen Museen und Hochschulen in der Schweiz normativen Einstellungen in Theorie und Praxis? Inwiefern streben sie nach mehr Mehrdeutigkeit? Die Sonderausgabe präsentiert aktuelle Debatten, Forschungsprojekte und Vorschläge zur praktischen Umsetzung.