Diese Zeilen sind unverblümte und hässliche Einblicke, informativen und kritischen Kontext, vermeintliche und fragwürdige Weisheiten sowie ketzerische und sarkastische Aussagen über Erlebnisse und Erfahrungen in der Medienlandschaft, in der anfänglicher Idealismus dank des (Medien-) Systems im (Super-) Kapitalismus in Kombination mit ängstlichen Entscheidern unter die Räder kommt, weil von Angst getriebenes Sicherheitsdenken zur Monopolisierung führt und letztlich jegliche Kreativität verhindert und erstickt. Und lange Sätze gibt es auch. Kürzlich kam ein Bericht im Fernsehen, in dem ein Kameramann, der den großen Medien-Traum gelebt hat, nach 20 Jahren doch lieber Straßenbahn fährt. Er hat in seinem Interview über die Nachteile des Traumjobs gesprochen – mit einer kiloschweren Kamera werden Traumreisen mit betreuungsintensiven Prominenten zur Belastung und führen bestenfalls nur zu einem Haltungs-Schaden. Hinzu kommen ständige Verfügbarkeit und das Gefühl einer Wanderhure, denn so lange man gebraucht wird, ist alles ganz schick und bunt und man wird behandelt wie der neue beste Freund - aber sobald das Material abgegeben ist, man geliefert hat, wird man plötzlich zum Bittsteller. Das betrifft nicht nur Sende-Mitschnitte oder Begleichung der Rechnung, sondern auch Feedback auf weitere im Rahmen einer laufenden Produktion gewünschte Themenvorschläge, Konzepte und Ideen, die natürlich gratis erstellt worden sind und schlagartig an Wichtigkeit verlieren. Aber jetzt mal nicht gleich zu negativ werden, es macht ja auch Spaß kreativ zu arbeiten. So lange man jung und bereit ist, sich ausnutzen zu lassen, weil man glaubt, dass man das ja alles irgendwann zurück- bekommt und der große Durchbruch eigentlich kurz bevor steht. In Los Angeles nennt man dieses Phänomen der ständigen Bereitschaft und Hoffnung in Kombination mit völliger Aufopferung den „Drachen" – damit ist die Branche in Hollywood gemeint, die die Leute ihr Leben lang in ihren Bann zieht und letztlich auffrisst oder ausspuckt. Dort habe, so heißt es, ein jeder sein fertiges Drehbuch in der Schublade und glaubt an das Kommen seines großen Moments, mindestens aber seiner „15 minutes of fame“, die hat ja jeder irgendwie verdient. Grundsätzlich gilt für die folgenden Einblicke: Ausnahmen bestätigen die Regel, denn Beispiele und Erfahrungen können im komplexen Kontext natürlich nicht bis in den letzten Winkel aller Etwaigkeiten dekliniert werden. Der Informationsgehalt ist zwar relativ hoch, aber die Schilderungen subjektiv und es ergeben sich Gedankenketten und teilweise entsprechend lange Relativ- Sätze und Sach- oder auch Fach-Wort-Kreationen. Es könnte also polarisierend werden, aber wenigstens nicht langweilig. Vorneweg folgendes Fazit: „Hätte ich bloß was anständiges gelernt“.