Wenn zwei Jazzgrößen wie Chick Corea und Friedrich Gulda bei einem Konzert aufeinandertreffen, bedarf es vorher anscheinend keiner gemeinsamen Probe. Denn das was sie während des Konzerts am 27. Juni 1982 im Kongress-Saal des Deutschen Museums im Rahmen des Münchner Klaviersommers zeigen, ist Unterhaltung vom Feinsten sowie Talent und Improvisation auf höchstem Niveau. Die Pianisten haben sich zuvor nie gesehen, treffen sich das erste Mal auf der Bühne und harmonieren dennoch perfekt. „Er wollte mich nicht sehen oder sprechen, sondern wir sollten uns gleich im Konzertsaal auf der Bühne begegnen.“, so Friedrich Gulda vor dem legendären Konzert, das die beiden Virtuosen auf so ungewöhnliche Weise zusammenführte. Es ist eine Freude, den beiden zuzusehen und den Klängen des Jazz und der Klassik zu lauschen. Der intensive und inspirierende Dialog aus bekannten Jazz-Standards endet in einer einzigartigen Version von Brahms „Wiegenlied“. „Es war Liebe auf den ersten Blick.“, sagt Gulda. „Wir haben keine fünf Worte miteinander gewechselt. Und dann haben wir stundenlang gespielt. Und das war Liebe.“