Das Idiom seiner böhmischen Musikerherkunft konnte und wollte er nie verleugnen. Als gelernter Geiger und Bratschist, der zunächst der Tschechischen Philharmonie angehörte, gestaltete Václav Neumann (1920–1995) die von ihm geleiteten Orchester stets vom Streicherklang her. Genuiner Tonsensualismus eben. International galt er als Spezialist für die Klassiker seiner Heimat, für Smetana, Dvořák, Janáček, aber auch für Avantgardisten wie Josef Suk und Bohuslav Martinů. Und zugleich war er ein universell gebildeter Künstler mit umfassendem Repertoire, das er an seinen verschiedenen Wirkungsstätten immer weiter auszubauen vermochte.