Zum Buch:
Manchmal übersieht man in der Menge toller Kinderbücher ein besonderes: so geschehen bei den Neuerscheinungen des Frühjahrsprogramms. Dabei steht auf diesem doch sogar drauf „Schau genau hin!“ Glücklicherweise hat die Verfasserin dieser Empfehlung das Buch nur FAST übersehen.
Es wäre doch schade gewesen um eine ganze Generation von Beobachtologinnen und Beobachtologen, die es ohne dieses Buch nie gegeben hätte! Der wichtige Unterschied zwischen BeobachtologInnen und WissenschaftlerInnen besteht darin, dass letztere oft wochen- oder gar monatelang auf gefährliche Forschungsreisen in die entlegensten Ecken der Welt gehen müssen. Die Beobachtologie hingegen beginnt direkt vor unserer Nase! Auf dem Gehweg, in einer feuchten Ecke, hinter dem Vorhang oder an einem zugewucherten Fleck, überall gibt es unendlich viel zu beobachten und kennenzulernen, und genau so ist auch das Buch aufgebaut. Nicht nur Schnecken, Schaben, Raupen werden vorgestellt, sondern auch Übungen zur Geduld und tolle Tipps, wie man zum Beispiel nachts eine Fliege aus dem Zimmer lotst oder vorsichtig eine Spinne aus dem Haus befördert. Gelappte, gefiederte, gezackte und sogar geschummelte Blätter stellt die Autorin Giselle Clarkson, Illustratorin und Comiczeichnerin aus Wellington/Neuseeland uns Neugierigen vor.
Und wer denkt, dass man nur mit den Augen Außergewöhnliches entdecken kann, der lernt hier noch einiges über die Beobachtologie mit den Ohren dazu. Dass ein solches Buch nicht ohne ein gutes Register zum Nachschlagen auskommt, ist ja klar. Die kleine Abschlussprüfung und die Urkunde am Schluss jedoch machen diese spannende Reise erst komplett. Mein Fazit: man kann eigentlich nie genau genug hinschauen und entdeckt immer noch faszinierend Neues – und auch wenn das Buch vom Moritzverlag für Kinder ab 8 empfohlen wird, ist man für die Beobachtologie ganz sicher nie zu alt!
Larissa Siebicke, autorenbuchhandlung marx & co, Frankfurt