Detail

Drucken

Die Kunst, unter Wasser zu leben

Autor
Jalonen, Olli

Die Kunst, unter Wasser zu leben

Untertitel
Roman. Aus dem Finnischen von Stefan Moster
Beschreibung

Zwischen Botengängen, Läusekontrollen und dem täglichen Auffüllen der Kohleöfen darf der 16-jährige Angus seinem Londoner Hausherrn, dem Erfinder und Gelehrten Edmond Halley, ab und an bei dessen Experimenten behilflich sein. Im Jahr 1689 taucht er in der von Halley erfundenen Tauchglocke zum ersten Mal in die Tiefen der Themse hinab. Und das bleibt nicht das einzige Abenteuer, von dem der Heranwachsende berichtet. Durch seine weit aufgerissenen Augen erleben wir den Moloch London, den Aufbruch in eine neue Welt: eine entrückende und faszinierende Stimme in einem großartigen Historienroman.
(ausführliche Beprechung unten)

Verlag
mareverlag, 2023
Seiten
528
Format
Gebunden
ISBN/EAN
978-3-86648-679-9
Preis
28,00 EUR
Status
lieferbar

Zur Autorin / Zum Autor:

Olli Jalonen, 1954 in Helsinki geboren, studierte Sozialwissenschaften und hat viele Jahre in Schweden und Irland gelebt und gearbeitet. Er zählt zu den bedeutendsten Autoren Finnlands. Sein Werk wurde vielfach ausgezeichnet und in verschiedene Sprachen übersetzt. Für seinen Roman Die Himmelskugel (mare 2021) um den Jungen Angus erhielt er den Finlandia-Preis, Finnlands renommiertesten Literaturpreis.

Zum Buch:

Zwischen Botengängen, Läusekontrollen und dem täglichen Auffüllen der Kohleöfen darf der 16-jährige Angus seinem Londoner Hausherrn, dem Erfinder und Gelehrten Edmond Halley, ab und an bei dessen Experimenten behilflich sein. Im Jahr 1689 taucht er in der von Halley erfundenen Tauchglocke zum ersten Mal in die Tiefen der Themse hinab. Und das bleibt nicht das einzige Abenteuer, von dem der Heranwachsende berichtet. Durch seine weit aufgerissenen Augen erleben wir den Moloch London, den Aufbruch in eine neue Welt: eine entrückende und faszinierende Stimme in einem großartigen Historienroman.

Das Vermessen und Kartografieren von Landschaften, der Gebrauch von Sehhilfen, die Eroberung der Elemente Wasser und Luft durch den Menschen – für Edmond Halley, den Londoner Universalgelehrten und Bekannten Newtons, sind solche Errungenschaften lediglich Ergebnisse eines ordentlichen Gebrauchs des Geistes. Der junge Gehilfe Angus verehrt Halley, den wachen Denker, für ihn hat er schon als kleiner Junge auf St. Helena Nacht für Nacht den Himmel vermessen. Halley wiederum riskiert das Leben des Jungen, als er ihn nicht nur in die Themse, sondern auch in die Meerestiefen an der Küste Englands hinab schickt. Angus wagt kaum aufzubegehren, wird doch seine Stimme auch dann nicht gehört, als er sich für die Waise Henriette einsetzt, die nach Frankreich ins Feindesland verheiratet werden soll – und für die er eine leise Zuneigung empfindet.
Als Halley ohne Angus auf eine größere Expedition zur See aufbricht, erschafft dieser in den Monaten der Abwesenheit des Lehrers sein Meisterstück – und erntet nicht mehr als eine knappe verbale Anerkennung. Wenn Angus aus Halleys Schatten heraustreten will, muss er ein eigenes Leben beginnen. Doch es bieten sich ihm nicht viele Möglichkeiten.

Jalonen ist mit der Figur des jungen Angus Außergewöhnliches gelungen: So authentisch flüstert der Junge in unsere Ohren, was er wahrnimmt! Wir leben Seite an Seite mit ihm im 17. Jahrhundert; erfahren unmittelbar die Verwandlung vom Kind zum jungen Mann und die unerbittlichen Gesetze der Gesellschaft, die Angus in seine Schranken weisen. Ein grandioses Zeitporträt, eingefangen in der Figur eines wissensdurstigen Dienstjungen.

Susanne Rikl, München