Zum Buch:
Alton hat sich seine Sommerferien definitiv anders vorgestellt. Wie anders, ist eigentlich egal. Aber ganz bestimmt will er nicht seinen steinalten, vor kurzem erblindeten Großonkel viermal die Woche zu dessen mehrstündigem Bridge-Treffen chauffieren. Aber Alton muss. Denn der Onkel ist steinreich und Altons Vater gerade arbeitslos geworden. Dass sich Altons Freundin gerade von ihm getrennt hat, um schnurstracks in die Arme seines besten Freundes zu laufen, macht die Sache auch nicht besser.
Also startet der Siebzehnjährige mit seiner alten Klapperkiste zu seinem “Lieblingsonkel” durch. Und erlebt ein blaues Wunder. Onkel Lester Trapp scheint zwar tatsächlich “ein Herz so kalt wie ein Ziegel” zu haben (das hat Altons Vater mal über ihn gesagt), aber im Bridge-Spielen ist er ein absolutes Ass. Und es liegt nicht oder jedenfalls nicht nur an Toni, diesem Mädchen, das auch irgendwie mit dem Alten verwandt ist, dass Alton irgendwann das pure Halten der Karten zu dumm wird und er beginnt, sich für das Spiel zu interessieren. Nicht, dass er das seinem Onkel auf die Nase bindet. Aber wie gesagt: Onkel Trapp ist schlau und Altons aufkeimendes Interesse an Bridge scheint sein steinaltes Herz ein bisschen zu erweichen. Und wie die Karten in der Hand der anderen dem Spieler zunächst unbekannt sind, dann aber auf den Tisch gelegt werden müssen, so findet Alton immer mehr über diesen kauzigen alten Lester Trapp heraus. Und über Toni.
Wahrscheinlich ist es jetzt ziemlich unnötig zu sagen, dass Louis Sachar, der Autor, ein begeisterter Bridge-Spieler ist. Aber sein Buch ist nicht nur witzig, spannend und echt gut geschrieben, es hat noch einen weiteren Trumpf im Ärmel: Man kann damit Bridge-Spielen lernen. Wenn man will.
Susanne Rikl, München