Zum Buch:
Ein kleines Mädchen und sein alter Großvater verbringen den Sommer miteinander. Sie erleben eine ganze Menge und müssen manchmal auch ganz schön schuften. Und sich danach ausruhen. Eine sehr liebevoll erzählte Geschichte darüber, wie unendlich nahe sich die kleinen und die alten Menschen sind.
Am Bahnhof könnte man Stunden verbringen und zuschauen, wie die Züge ein- und ausfahren. Das ist fast genauso interessant wie die Turnübungen der Affen im Zoo. Danach braucht das kleine Mädchen aber dringend eine Brezel vom Markt. Gestärkt machen sich die beiden manchmal auch an die Gartenarbeit – mit anschließendem Mittagsschlaf, versteht sich! Für den Großvater ist alles, was er mit dem Mädchen unternimmt, sehr wertvoll, denn vielleicht tut er es ja zum letzten Mal. Er sagt das auch ganz ehrlich: “Vielleicht gehen wir heute zum letzten Mal los.” Für das Mädchen ist alles, was sie mit dem Großvater tut, sehr wertvoll, denn er ist ihr Großvater und es gibt so viel zu entdecken auf dieser Welt: Läden, in denen man Strohhüte, Schuhe und Bücher kaufen, Krankenhäuser, in denen man Großvaters Freunde besuchen, Bänke vor Friedhöfen, auf die man sich setzen kann. Aber wie gut, dass es Sommer ist: Da kann man auch schwimmen gehen. Nur dass der Großvater gar nicht schwimmen kann! Höchste Zeit, dass er es von dem kleinen Mädchen lernt und etwas zum ersten Mal macht in diesem Sommer. Die beiden werden übrigens noch oft schwimmen gehen.
Die Neugier und die Geduld vertragen sich ziemlich gut, sie brauchen sich sogar gegenseitig. Wie das kleine Mädchen und der Großvater. So schön illustriert und so ehrlich ausgesprochen sind die Wahrheiten in diesem Bilderbuch, dass es mich sehr berührt hat. Wie der Blick auf meinen Vater und meinen Sohn, wenn sie miteinander losziehen, um eine Sache vielleicht gemeinsam zum letzten Mal miteinander zu machen. Oder zum ersten Mal. Man weiß ja nie.
Susanne Rikl, München