Belletristik

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Buchempfehlung Belletristik

Autor
Hemingway, Ernest

Der alte Mann und das Meer

Untertitel
Neuübersetzung. Aus dem Amerikanischen von Werner Schmitz
Beschreibung

Der alte Mann und das Meer. Der zermürbende Kampf zwischen Mensch und Tier, an dessen Ende nur ein abgenagtes, nutzloses Fischgerippe im Hafenbecken dümpelt. Die Geschichte kennt nun wirklich jeder. Doch lädt gerade die Neuübersetzung dazu ein, sich die Lektüre eines der größten Meisterwerke der Weltliteratur des 20. Jahrhunderts erneut zu gönnen.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Rowohlt Verlag, 2012
Format
Gebunden
Seiten
160 Seiten
ISBN/EAN
9783498030209
Preis
18,95 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Ernest Hemingway wurde 1899 als Sohn eines Arztes in Illinois (USA) geboren, ging 1921 als Journalist nach Europa und in den Nahen Osten. 1954 erhielt er für sein schriftstellerisches Werk den Nobelpreis für Literatur. Danach verbrachte er fünf Jahre in Paris. 1961 schied er nach schwerer Krankheit freiwillig aus dem Leben.

Zum Buch:

Wie wohl viele andere meiner Generation hatte ich, bevor ich dazu kam, das Buch zu lesen, als Jugendlicher zunächst den Film gesehen, die Version mit Spencer Tracy in der Hauptrolle, immer zu Weihnachten oder zu Ostern, bis es einem zum Halse raus kam. Und auch wenn ich kein besonders großer Hemingway-Fan bin, so gehört doch für mich die Novelle „Der alte Mann und das Meer“ mit Sicherheit zu einem seiner besten Bücher. Veröffentlicht wurde der Text 1952 und war damit das letzte Werk, das noch zu Lebzeiten Hemingways erschien. Es gilt heute auch als sein bekanntestes. Die Geschichte ist kurz erzählt: Der alte, seit Monaten vom Pech verfolgte Fischer Santiago fährt mit seinem kleinen Boot alleine aufs Meer hinaus, weiter als sonst, um endlich einen großen Fisch zu fangen, einen Marlin. Nach einigen Fehlschlägen hat er dann auch endlich einen am Haken, ein riesiges Exemplar. Der anschließende Kampf zwischen dem erfahrenen Fischer und dem gigantischen Tier dauert zwei lange Tage an, bis das Ringen schließlich zu Ende ist und Santiago den Fisch längsseits des Bootes vertäut. Der größte Fang seines Lebens. Der ihm alles abverlangt hat. Doch kamen dem alten Mann während des Kampfes auch Zweifel auf, ob er überhaupt dazu berechtigt war, den Fisch, seinen Bruder, zu töten.

Als er zum Schluss wieder den sicheren Hafen erreicht und vor Erschöpfung in seiner Hütte zusammenbricht, ist von dem stolzen Tier nur noch ein nutzloses Skelett übrig geblieben, Haie haben sich, vom Blut angezogen, auf dem Rückweg über das Tier hergemacht.

Auch wenn man die Geschichte fast auswendig kennt, so ist es doch eine große Freude, an einem langen Sonntag das Buch in der Neuübersetzung von Werner Schmitz zu lesen. Es sind gerade die langen inneren Dialoge, die Santiago mit sich selbst führt, die dem Text seine unvergleichliche Intensität verleihen. Überhaupt finde ich die Tatsache, dass sich viele große und kleinere Verlage in den letzten Jahren bemühen, gute Neuübersetzungen herauszubringen, einfach nur gut, denn so kommt man dazu, neben der Flut an Novitäten endlich mal wieder einen Klassiker zu lesen. Wie zum Beispiel „Der alte Mann und das Meer“. Und wirklich, ob Sie es glauben oder nicht, ein paar Tage später habe ich mir sogar den Film besorgt, natürlich den mit Spencer Tracy.

Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln