Belletristik

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Buchempfehlung Belletristik

Autor
Adiga, Aravind

Zwischen den Attentaten

Untertitel
Geschichten aus einer Stadt. Aus dem Englischen von Klaus Modick
Beschreibung

Haben Sie »Der weiße Tiger« gelesen? Wenn ja, dann müßen Sie dieses Buch hier lesen. Falls nicht, dann lesen Sie »Der weiße Tiger«. Und danach dieses. Es ist sehr gut. Es ist sehr, sehr gut.

Verlag
Beck Verlag, 2009
Format
Gebunden
Seiten
384 Seiten
ISBN/EAN
978-3-406-59270-6
Preis
19,90 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Aravind Adiga wurde 1974 in Madras geboren, wuchs zeitweise in Sydney auf, studierte Englische Literatur an der Columbia University und am Magdalen College in Oxford. Er arbeitete als Korrespondent für die Zeitschrift Time und für die Financial Times. Er lebt heute in Bombay. Sein erster Roman »Der weiße Tiger« gewann 2008 den Man Booker Prize und erschien inzwischen in fast 40 Ländern.

Zum Buch:

Nachdem Aravind Adiga im vorigen Jahr für seinen von der internationalen Presse einhellig hochgelobten Debütroman »Der weiße Tiger« den Man Booker Prize erhielt, warteten Rezensenten ebenso wie Leser nur allzu gespannt darauf, was der junge Mann als Nächstes vorlegen und/oder wie lange er sich auf den wohlverdienten Lorbeeren ausruhen würde. Nun, ich finde, er hat sich erst gar nicht ausgeruht, auch wenn ich natürlich nicht weiß, wann genau diese „neuen“ Geschichten entstanden sind, aber das ist ja auch völlig gleich.

Wie gesagt, »Zwischen den Attentaten« ist eine Sammlung von neunzehn Geschichten, die allesamt in ein und derselben Stadt spielen, dem südindischen Provinznest Kittur. Als reiner Erzählband geht das Buch aber nicht durch, denn eigentlich müßte man sagen: Es handelt sich hierbei um den Roman einer Stadt. Oder genauer: den absolut hervorragenden Roman einer Stadt. Warum Roman? Sie werden schon selbst sehen. Das Buch liegt jetzt, zugeschlagen, vor mir auf dem Schreibtisch, ein Dutzend verschiedenfarbiger Post-its steckt wie bunte Zungen zwischen den Seiten heraus. Ich habe es vor einer Viertelstunde beendet und dorthingelegt; am ersten Tag, gestern, las ich knapp 280 Seiten ohne Unterbrechung, heute, also bis eben, dann die letzten hundert. Mein Fazit: Es ist sehr gut. Es ist sehr, sehr gut. Mit scheinbarer Leichtigkeit hat der Autor erneut bewiesen, daß er nicht zu unrecht als eine neue Stimme am Literatenhimmel gehandelt wird; man vermisst nichts, muß sich nicht neu orientieren, man ist sofort wieder im Rhythmus, in der Stimmlage von »Der Weiße Tiger«, der Erzählfluß, der Humor, die Kaltschnäuzigkeit und Tiefe, die spürbare Lust am Schreiben, all das macht den gerademal 35jährigen Aravind Adiga zu einem Weltklasse-Schrifsteller.  Ich schlage die Seiten auf, ziehe die einzelnen Post-its ab. Es ist gar nicht wichtig, jetzt noch etwas über den Inhalt zu erzählen; wenn Sie »Der Weiße Tiger« gelesen haben, bleibt Ihnen gar nichts anderes übrig, als auch dieses Buch hier zu lesen. Und sollte das nicht der Fall sein: Tun Sie sich etwas Gutes und holen Sie das nach.  

Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln