Alle Empfehlungen

Drucken

Alle Empfehlungen

Autor
Kröger, Merle

Havarie

Untertitel
Roman
Beschreibung

Das Mittelmeer. Hier kreuzen sich die Handelsrouten der Frachtschiffe, kämpfen kleine Fischerboote gegen die großen Fischtrawler mit ihren Hubschraubern und Schleppnetzen, vergnügen sich Touristen auf Kreuzfahrtschiffen und suchen Flüchtlinge auf Schlauchbooten ein neues Leben jenseits von Bürgerkrieg und Hunger. In „Havarie“ lässt Merle Kröger vier Schiffe aufeinandertreffen: Die „Spirit of Europe“, ein Kreuzfahrtschiff mit 5.000 Menschen, Besatzung und Gästen, an Bord, den russischen Frachter „Siobhan“, ein Schlauchboot mit algerischen Flüchtlingen und einen spanischen Seenotretter.

„Havarie“ ist ein atemberaubender Thriller mit gut recherchiertem Hintergrund, der durch die aktuelle Flüchtlingskrise brennende Aktualität bekommen hat. In rasantem Tempo, mit schnellen Schnitten und atemlosen Sätzen reißt uns Merle Kröger in das Leben ihrer ganz unterschiedlichen Protagonisten hinein: in den ganz eigenen Kosmos des Kreuzfahrtschiffes, in dem auf Seiten der Besatzung wie der Crew Menschen aus aller Welt mit ihren je eigenen Schicksalen, Wünschen und Hoffnungen zusammentreffen, in die Welt der Flüchtlinge mit ihrer Not und ihren Sehnsüchten, und in die Welt der Fischer und Seeleute, die im Unterschied zu den Touristen nicht die Schönheit des Mittelmeeres bewundern können, sondern mit der Realität konfrontiert sind.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Argument Verlag, 2015
Format
Gebunden
Seiten
256 Seiten
ISBN/EAN
9783867542241
Preis
15,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Merle Kröger, geb. 1967 in Plön, lebt seit 1985 in Berlin und arbeitet als Filmemacherin, Produzentin, Drehbuch- und Romanautorin. Sie realisierte zahlreiche Dokumentarfilme.

Zum Buch:

Das Mittelmeer. Hier kreuzen sich die Handelsrouten der Frachtschiffe, kämpfen kleine Fischerboote gegen die großen Fischtrawler mit ihren Hubschraubern und Schleppnetzen, vergnügen sich Touristen auf Kreuzfahrtschiffen und suchen Flüchtlinge auf Schlauchbooten ein neues Leben jenseits von Bürgerkrieg und Hunger. In „Havarie“ lässt Merle Kröger vier Schiffe aufeinandertreffen: Die „Spirit of Europe“, ein Kreuzfahrtschiff mit 5.000 Menschen, Besatzung und Gästen, an Bord, den russischen Frachter „Siobhan“, ein Schlauchboot mit algerischen Flüchtlingen und einen spanischen Seenotretter. Die „Spirit of Europe“ sichtet das Schlauchboot, dem das Benzin ausgegangen ist, unweit der spanischen Küste, und ist laut Seerecht verpflichtet, dort zu bleiben, bis die Seenotrettung eintrifft. Die Passagiere sind von dem Schauspiel, das die Nussschale mit den winkenden jungen Männern bietet, erst fasziniert und dann genervt, die Reederei ist angesichts der Verzögerung nicht erfreut und verbietet dem Kapitän kategorisch, die Schiffbrüchigen an Bord zu nehmen – schließlich kostet das nur Zeit und Nerven. Und der indische Sicherheitschef an Bord sieht – und ergreift – seine Chance, ein Problem an Bord zu lösen und einen unglücklicherweise schwer erkrankten illegalen Arbeiter im Schlauchboot zu entsorgen. Derweil sucht seine Mitarbeiterin verzweifelt nach Bandleader Jo, den sie liebt und der einfach verschwunden zu sein scheint.

„Havarie“ ist ein atemberaubender Thriller mit gut recherchiertem Hintergrund, der durch die aktuelle Flüchtlingskrise brennende Aktualität bekommen hat. In rasantem Tempo, mit schnellen Schnitten und atemlosen Sätzen reißt uns Merle Kröger in das Leben ihrer ganz unterschiedlichen Protagonisten hinein: in den ganz eigenen Kosmos des Kreuzfahrtschiffes, in dem auf Seiten der Besatzung wie der Crew Menschen aus aller Welt mit ihren je eigenen Schicksalen, Wünschen und Hoffnungen zusammentreffen, in die Welt der Flüchtlinge mit ihrer Not und ihren Sehnsüchten, und in die Welt der Fischer und Seeleute, die im Unterschied zu den Touristen nicht die Schönheit des Mittelmeeres bewundern können, sondern mit der Realität konfrontiert sind, und die heißt Müll, Gift und angeschwemmte Leichen. Das Ende – oder vielmehr die vielen Enden der vielen einzelnen Geschichten, die über den Leser förmlich hereingebrochen sind – bleibt offen. Klar ist nur: ein Happyend wird es für keinen der Protagonisten geben. Die Gründe dafür bieten viel Stoff zum Nachdenken, noch lange, nachdem man das Buch zugeklappt hat.

Irmgard Hölscher, Frankfurt am Main