Alle Empfehlungen

Drucken

Alle Empfehlungen

Autor
Geil, Joachim

Heimaturlaub

Untertitel
Roman
Beschreibung

Dieter ist ein guter Sohn, ein liebevoller Enkel und Neffe, ein freundlicher, offener Mensch, kein Denker, eher technisch interessiert. Er freut sich auf die Woche Urlaub, auf seine kleinen Nichten, darauf, ihnen vorzulesen und mit ihnen schwimmen zu gehen. Und er freut sich auf die hübsche Heidi, mit der es diesmal vielleicht klappt. Nur innen, da plagen den Leutnant Erinnerungen, über die er keine Kontrolle hat.

Verlag
Steidl Verlag, 2010
Format
Gebunden
Seiten
304 Seiten
ISBN/EAN
978-3-86930-077-1
Preis
19,90 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Joachim Geil, Jahrgang 1970, lebt und arbeitet als Autor, Kurator und freier Lektor in Köln. „Heimaturlaub“ ist sein erster Roman.

Zum Buch:

Juni 1944. Leutnant Dieter Thomas verbringt seine Urlaubswoche bei Verwandten in der Pfalz. Es ist heiß, er freut sich aufs Schwimmbad, auf seine hübsche angebetete Heidi, auf die Großeltern, die Onkel und Tanten. Aber immer wieder stören Flashbacks aus dem russischen Winter die Sommeridylle; brutale Bilder schieben sich unverhofft vor die vertrauten Kulissen seiner Kindheit, Mordfantasien dringen in die zärtlichsten Augenblicke ein. All die Schrecken des Krieges, die er miterlebt und an denen er mitgewirkt hat, kommen in den unschuldigsten Augenblicken wieder hoch: seine Romanze mit der jungen Russin Maschenka, die auf grauenhafte Weise endet, der Pope, der am Kirchturm hängt, das Dorf, das er und seine Kameraden niedergebrannt haben, die Versuche, den Schrecken und die Untaten mit Alkohol zu betäuben. Der zunächst empört abgewiesene Vorschlag des sterbenden Großvaters, zu desertieren und sich bis zum bald zu erwartenden Kriegsende zu verstecken, erscheint ihm mit jedem Tag verlockender, bis er einsehen muss, dass die so geliebte Verwandtschaft, für die er doch immer „unser Dieter“ war, ihn gnadenlos denunzieren würde.   

Joachim Geil zeichnet ein sehr präzises Bild von dem, was wir heute wohl als „posttraumatische Belastungsstörung“ bezeichnen würden, und macht nachhaltig klar, was aus netten, freundlichen, wohlerzogenen Jungen werden kann, wenn man sie zwingt, auf Menschen zu schießen – damals wie heute. Irmgard Hölscher, Frankfurt am Main