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Autor
Wax, Steven T.

Kafka in Amerika

Untertitel
Wie der Krieg gegen den Terror Bürgerrechte bedroht. Aus dem Englischen von Werner Roller
Beschreibung

Die Welt, so wie wir sie kannten, würde nie mehr dieselbe sein, hieß es nach 9/11, und mit Guantánamo, Abu Grahib und über den halben Erdball verstreuten Geheimgefängnissen hat sich diese Prophezeiung mehr als bestätigt. In seinem Buch „Kafka in Amerika“ beschreibt der renommierte Pflichtverteidiger Steven T. Wax die Geschichte zweier seiner Mandanten und stellt an deren Beispielen dar, wie in einer Demokratie Recht nicht nur gebeugt, sondern mit Füßen getreten wird.

Verlag
Hamburger Edition, 2009
Format
Gebunden
Seiten
496 Seiten
ISBN/EAN
978-3-86854-208-0
Preis
29,90 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Steven T. Wax ist seit vielen Jahren staatlich bestellter Pflichtverteidiger in Portland, Oregon. Nach seinem Studium an der Colgate University und der Harvard Law School war er zunächst Staatsanwalt in Brooklyn und Pflichtverteidiger im Bundesstaat New York. Wax hat mehrere Jahre als außerordentlicher Professor an der Lewis and Clark Law School gelehrt. Er ist für seine Arbeit als Anwalt u.a. vom American Jewish Commitee (2006) ausgezeichnet worden. Seine zahlreichen Fachveröffentlichungen befassen sich vor allem mit dem amerikanischen Verfassungs- und Bundesstrafrecht.

Zum Buch:

„Vertritt man einen Menschen, der eines Verbrechens beschuldigt wird, dann vertritt man zugleich ein Prinzip: den Rechtsstaat.“ Thomas Morus.  

Beaverton, Oregon. Zwei Jahre nach den verheerenden Terroranschlägen von Madrid wird der US-amerikanische Rechtsanwalt Brandon Mayfield in seiner Kanzlei von Spezialagenten des FBI festgenommen und in Handschellen abgeführt. Erst Wochen später erfährt er den genauen Grund für seine Verhaftung: Auf einer Tasche mit nicht explodierten Zündern, die in einem Lieferwagen in der Nähe des Madrider Bahnhofs sichergestellt wurde, befinden sich seine Fingerabdrücke.    Brandon Mayfield war noch nie in Madrid.   Camp Echo in Guantánamo. Zelle Nr. 12. Angekettet an einen in den Boden verankerten Metallring, sitzt der Sudanese Adel Hassan Hamad in seiner 6 mal 2,50 Meter großen Zelle und wartet. Sein Albtraum begann vor etwa drei Jahren, als ein schwerbewaffnetes Spezialkommando pakistanischer Sicherheitskräfte seine Wohnung in Lahore stürmte und ihn völlig grundlos festnahm. Zu diesem Zeitpunkt war Hamad Mitarbeiter einer von Saudis finanzierten Hilfsorganisation mit Sitz in Islamabad. Seine Papiere waren völlig in Ordnung; er war gerade nach einem Urlaub wieder in Pakistan eingereist und besaß somit ein gültiges Visum. Wie sich später herausstellte, wurde Hamad denunziert, da er sich geweigert hatte, Hilfsgüter an höherrangige Armeeschergen auszuhändigen. Erst ein Jahr später erfuhr seine Familie von seiner Verhaftung.   Anhand zweier Einzelschicksale beschreibt der renommierte Pflichtverteidiger Steven T. Wax die drastischen Auswirkungen, die der War on Terror der US-Regierung nach 2001 mit sich brachte. Gerade durch die eklatante Missachtung demokratisch verbürgter Menschenrechte sieht sich der engagierte Anwalt mit 34-jähriger Berufserfahrung in die Pflicht genommen.   „Als ich mich für die Mitarbeit an den Guantánamo-Verfahren meldete, wusste ich nicht, ob die Mandanten, die man mir zuweisen würde, Terroristen oder unschuldig Verhaftete waren. Dafür wusste ich jedoch, dass der Rechtsstaat bedroht war und dass der Kampf um dessen Fortbestand der wichtigste Rechtsstreit war, den man sich nur vorstellen konnte.“   Auch wenn der Autor von „Kafka in Amerika“ an manchen Stellen vielleicht zu sehr ins Detail geht und somit den Lesefluss ein wenig hemmt, handelt es sich hier um ein Buch, das weit über die reinen Fakten hinaus geht. Da ist auch viel Leidenschaft mit dabei, keine Frage. Dennoch erhält man, gerade durch die profunde Sachkenntnis des Autors, einen dem Laien leicht verständlichen Einblick in das, was sich hinter den Kulissen des amerikanischen Rechtssystems abspielt, und man denkt nur allzu oft, das darf doch nicht wahr sein, oder? Das kann doch nicht sein.

Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln