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Gentleman über Bord

Autor
Lewis, Herbert Clyde

Gentleman über Bord

Untertitel
Roman. Aus dem Amerikanischen von Klaus Bonn
Beschreibung

Ein reicher New Yorker Geschäftsmann, den eine Sinnkrise aus der Bahn geworfen hat, unternimmt zur Erholung eine Schiffreise und stürzt zufällig ins Meer. Während er mutterseelenallein ums Überleben kämpft, ergeht er sich in Gedanken an sein vorheriges Ich und die Hinfälligkeit von Schicksalsergebenheit. Gentleman über Bord ist die glückliche Wiederentdeckung eines vergessenen Klassikers.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
mareverlag, 2023
Seiten
176
Format
Gebunden
ISBN/EAN
978-3-86648-696-6
Preis
28,00 EUR
Status
lieferbar

Zur Autorin / Zum Autor:

Herbert Clyde Lewis (1909¿1950) wurde als zweiter Sohn russisch-jüdischer Einwanderer im New Yorker Stadtteil Brooklyn geboren. Er führte ein rastloses Leben als Sportreporter in Newark, Berichterstatter in Shanghai und Drehbuchautor in Hollywood. Er schrieb für den Mirror und das Time Magazine in New York und verfasste vier Romane. Sein Debüt »Gentleman über Bord« (1937) ist das erste seiner Bücher, das auf Deutsch vorliegt. Klaus Bonn, geboren 1958, freier Autor, Übersetzer und Lehrbeauftragter, studierte Literaturwissenschaft, Anglistik und Philosophie in Mainz. Er übersetzte u. a. H. D. Thoreau, Harriet Taylor Mill und Chloe Aridjis sowie Gedichte, etwa von Edna St. Vincent Millay, Louise Bogan und Lola Ridge. Jochen Schimmang, geboren 1948, ist Schriftsteller und Übersetzer und debütierte 1979 mit »Der schöne Vogel Phönix«.

Zum Buch:

Die See wogt ölig glatt. Über dem Horizont taucht die Sonne auf, lässt das Heckwasser der S.S. Arabella feurig glänzen. Inmitten des Pazifischen Ozeans, in seinem eleganten Dreiteiler schwimmendend, blickt Henry Preston Standish dem sich weiter entfernenden Dampfer hinterher.

Bei der Arabella handelt es sich um einen kleinen, rostigen Getreidefrachter, der auf seiner Route von Honolulu nach Balbao in Panama für gewöhnlich nur wenige Passagiere befördert. Der erfolgreiche New Yorker Geschäftsmann hatte sich jedoch ganz bewusst zu dieser Schiffreise entschlossen, da er infolge einer Sinnkrise nach Veränderungen strebte, nach Zufriedenheit, Seelenruhe.

Standish ist ein Gentleman durch und durch, der sich selbst auf einer in die Jahre gekommenen Nussschale nicht ohne akkurat sitzenden Anzug an Deck zeigt. Daher galt sein erster Gedanke, nachdem er kopfüber von Bord stürzte, dem Umstand, dass es weitaus schlimmer war, das Tablett eines Kellners zu Boden zu reißen oder einer Dame auf die Schleppe zu treten, als wegen eines dummen Fehltritts auf dem Meer zu treiben.

Und während ihn seine Kleider in die Tiefe zu ziehen drohen und er sich entschlossen hat, sein Schicksal zu verfluchen, ergeht er sich in Gedanken an sein vorheriges Ich sowie der Hinfälligkeit von Schicksalsergebenheit – und er stellt fest, dass allein das Loslassen ihm die Kraft gibt zu kämpfen.

Gentleman über Bord ist die Wiederentdeckung eines längst verloren geglaubten Klassikers aus der Mitte des Zwanzigsten Jahrhunderts, in dem der Autor und Journalist Herbert Clyde Lewis eine geradezu außergewöhnliche Fähigkeit beweist, im Wechselbad der Gefühle seines Protagonisten Tragisches mit Komischen zu vermengen.

Axel Vits, Köln