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Autor
Mesa, Sara

Eine Liebe

Untertitel
Roman. Aus dem Spanischen von Peter Kultzen
Beschreibung

Nat, eine junge Frau, zieht in das abgelegene Dorf La Escapa, so weit weg von allem, dass selbst das Wort Provinz noch übertrieben scheint. Sie hat ihren Job in der Stadt gekündigt, will ein neues Leben in einem Haus auf dem Land anfangen, einen Garten anlegen, ein Buch übersetzen, einen Hund halten. Aber so einfach ist das alles nicht … Eine Liebe ist ein wirklich großartiger Roman über die Ambivalenzen der Liebe und des Lebens, mit präzise gezeichneten Figuren, die man nicht so schnell vergessen wird.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Wagenbach Verlag, 2022
Format
Gebunden
Seiten
192 Seiten
ISBN/EAN
978-3-8031-3351-9
Preis
23,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Sara Mesa, 1976 in Sevilla geboren, wo sie bis heute lebt, gehört zu den wichtigsten spanischen Autorinnen der Gegenwart. Sie hat mehrere preisgekrönte Romane, Erzählungsbände und Essays verfasst. Ihr Roman »Eine Liebe« war eine literarische Sensation in Spanien, wurde unter anderem von »El País« zum besten Buch des Jahres gekürt und 2021 mit dem Preis des unabhängigen Buchhandels ausgezeichnet.

Zum Buch:

Nat, eine junge Frau, zieht in das abgelegene Dorf La Escapa, so weit weg von allem, dass selbst das Wort Provinz noch übertrieben scheint. Sie hat ihren Job in der Stadt gekündigt, will ein neues Leben in einem Haus auf dem Land anfangen, einen Garten anlegen, ein Buch übersetzen, einen Hund halten. Aber so einfach ist das alles nicht, denn das Haus ist in einem miserablen Zustand, der Boden zu schlecht für einen Garten und der Hund, den ihr der extrem unsympathische Vermieter aufdrängt, misstrauisch und eingeschüchtert.

Die Dorfbewohner betrachten die Fremde mit Misstrauen und fragen sie gnadenlos aus, vom jungen Mädchen im Dorfladen, das einfach nicht verstehen kann, dass jemand freiwillig in ein solches Kaff zieht, über den Althippie, der zwar hilfreich, aber auch ziemlich übergriffig ist, bis zu der Familie im Nachbarhaus, die nur am Wochenende kommt. Die Übersetzung geht nicht voran, weil zu viel am Haus zu tun ist und es bei Regen durchs Dach tropft – eine Tatsache, die den Hausbesitzer nicht zu kümmern scheint, der ihr nur den Rat gibt, Eimer unter die tropfenden Stellen zu setzen. Als ihr schließlich einer der Dorfbewohner, der nur unter dem Namen „der Deutsche“ bekannt ist, ein seltsames Angebot macht – er repariert ihr Dach umsonst, wenn sie einmal mit ihm schläft – nimmt sie aus Verzweiflung und Neugier an. Er ist ihr nicht unsympathisch, wirkt schüchtern und etwas verloren, warum also nicht? Aber diese Entscheidung verändert alles: Es bleibt nicht bei dem einen Mal, sie verliebt sich in ihn, bis er schließlich zur Obsession wird. Dass das in einer so kleinen Gemeinschaft nicht unbemerkt bleiben kann, ist genauso klar wie das absehbare Ende der Liebesgeschichte. Aber die wirklichen Probleme kommen erst noch …

Sara Mesa gelingt eine wunderbare Beschreibung einer jungen Frau, die zunächst vor sich selbst flieht und nach einem schmerzhaften Prozess schließlich doch noch zu sich selbst findet. Eine Liebe ist weder romantisch noch kitschig, sondern ein wirklich großartiger Roman über die Ambivalenzen der Liebe und des Lebens, mit präzise gezeichneten Figuren, die man nicht so schnell vergessen wird.

Irmgard Hölscher, Frankfurt a.M.