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Autor
Stelling, Anke

Freddie und die Bändigung des Bösen

Untertitel
Ab 10 Jahre
Beschreibung

Freddie ist 12 und ist ein verdammt netter Junge. Er hat Einfühlungsvermögen und kann sowohl seine Lehrerin Birgit als auch seine Mutter Nina sehr gut verstehen. Aber eindeutig mehr Spaß hat er mit seinem Freund Mattis, der sich um die anderen eher wenig bis gar keine Gedanken macht. Warum auch, er ist jung, kann sich kaufen, was er will, hat den treuesten Freund an seiner Seite, der den blödesten Quatsch mitmacht, und eine Familie, die komplett ist: mit Papa und Mama, mit Schwester, Haus und Garten. Freddies Familie ist nicht mal halb so groß: da gibt es nur Freddie, Mama und eine Wohnung.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
cbj Verlag, 2020
Format
Gebunden
Seiten
256 Seiten
ISBN/EAN
978-3-570-17729-7
Preis
13,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Anke Stelling wuchs in Stuttgart auf, studierte am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig und schloss mit dem Diplom des Instituts ab. Ihre Erwachsenenromane wurden vielfach mit Preisen bedacht, unter anderem mit dem Preis der Leipziger Buchmesse und standen auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis sowie auf der Hotlist unabhängiger Verlage. 2019 erhielt sie für ihr literarisches Schaffen den Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Homburg. Ihr erstes Kinderbuch, »Erna und die drei Wahrheiten«, war auf der Liste der Besten Sieben vom Deutschlandfunk und wurde als »White Ravens 2017« ausgezeichnet. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Berlin. »Freddie und die Bändigung des Bösen« ist ihr zweiter Roman für Kinder.

Zum Buch:

Freddie ist 12 und ist ein verdammt netter Junge. Er hat Einfühlungsvermögen und kann sowohl seine Lehrerin Birgit als auch seine Mutter Nina sehr gut verstehen. Aber eindeutig mehr Spaß hat er mit seinem Freund Mattis, der sich um die anderen eher wenig bis gar keine Gedanken macht. Warum auch, er ist jung, kann sich kaufen, was er will, hat den treuesten Freund an seiner Seite, der den blödesten Quatsch mitmacht, und eine Familie, die komplett ist: mit Papa und Mama, mit Schwester, Haus und Garten. Freddies Familie ist nicht mal halb so groß: da gibt es nur Freddie, Mama und eine Wohnung.

So wie Anke Stelling ein sehr gutes Gespür für soziale Unterschiede hat, so hat sie auch ein verdammt gutes Gespür für die Gedankenwelt und das Leben der Jungs um 12. Statt einer Fantasy-Geschichte oder dem großen Abenteuer steht hier der schulische Alltag im Zentrum, das Abholen des Freundes, das Zählen der Minuten, ob man es in der großen Pause noch zu Penny schafft oder nicht, was man seinem Freund zum Geburtstag schenkt. Am Ende wird es ein Fußballschuh aus Schokolade. Ob sich Mattis wirklich darüber freut? Während Mattis einen echt coolen Geburtstag mit Übernachtung im Gartenhaus plant, mit gestohlener EC-Karte und Zigaretten, die dann doch nicht geraucht werden, will Freddie am liebsten gar nicht feiern, weil das immer so kompliziert und schwierig ist. Als das Fußballturnier in der Schule ansteht und Mattis mal wieder eine seiner wirklich schlechten Ideen hat, erweist sich Freddie als wahrer Freund.

Was mein Sohn (12 Jahre) über das Buch sagt: Eine Fantasy-Geschichte oder ein Abenteuerroman sind sowieso spannend, aber Anke Stelling schafft es, den Schulalltag, der oft genug sehr langweilig ist, aufregend und witzig zu schildern. Zum Beispiel, als Mattis seine Eisteeflaschen einfach rumliegen lässt und die Lehrerin fragt, wem sie gehören. Da sich niemand meldet, soll sie der Putzdienst aufräumen. Eric aber schmeißt die Flaschen nicht einfach weg, er behält sie, um später das Pfand zu kassieren. Jetzt regt sich Mattis auf, denn es sind ja seine Flaschen, wie er auf einmal zugibt, und es beginnt eine typische Diskussion zwischen Lehrer und Schüler. „Gerade eben war’n sie noch nicht“ deine Flaschen. „Oh doch, ich hab sie nur draußen gelassen, damit hier im Raum nicht so viel Müll rumliegt.“ Ähnlich lustig ist es, als Mattis Ikea als „schwedischen Drecksladen“ beschimpft, weil der Kassierer ihnen kein Softeis ausgeben möchte.

Ein unaufgeregtes, sehr gutes Jugendbuch von der letztjährigen Leipziger Buchpreisträgerin Anke Stelling, die am 5. Juni 2019 bei uns in der Autorenbuchhandlung war – hoffentlich können wir bald wieder Veranstaltungen machen!

Ines Lauffer, autorenbuchhandlung marx & co, Frankfurt