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Autor
Poliner, Elizabeth

Wie der Atem in uns

Untertitel
Roman. Aus dem Amerikanischen von Maja Ueberle-Pfaff
Beschreibung

Jedes Jahr fährt die amerikanisch-jüdische Großfamilie Leibritzky in ihr Ferienhaus am Meer: die drei Schwestern Ada, Vivie und Bec, die das Haus geerbt haben, mit ihren Männern und Kindern. Ein Ritual, an dem nicht gerüttelt wird, auch wenn nicht immer Harmonie zwischen den einzelnen Familienmitgliedern herrscht. Aber man hält zusammen, pflegt die Regeln des traditionellen Judentums und genießt die Freiheit der Ferien. 1948 ist jedoch alles anders. Es ist das Jahr, in dem Davy, das jüngste der Kinder, bei einem Unfall ums Leben kommt und das Leben der Leibritzkys nicht mehr sein wird wie vorher.

Fünfzig Jahre später blickt Davys ältere Schwester Molly auf diesen Sommer zurück und umkreist die Geschichte der einzelnen Familienmitglieder. “Wie der Atem in uns“ ist ein berührender Roman über das Leben amerikanischer Juden nach dem zweiten Weltkrieg. Über eine ganz normale Familie, ihre Hoffnungen und Enttäuschungen, Liebe und Lügen und das, was Familie oft ist: Zuflucht und Gefängnis …
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
DuMont Buchverlag, 2016
Format
Gebunden
Seiten
428 Seiten
ISBN/EAN
978-3-8321-9817-6
Preis
23,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Elizabeth Poliner veröffentlichte einen Kurzgeschichten- und einen Gedichtband. ›Wie der Atem in uns‹ ist ihr erster Roman. Sie unterrichtet an der Hollins University in Virginia.

Zum Buch:

Jedes Jahr fährt die amerikanisch-jüdische Großfamilie Leibritzky in ihr Ferienhaus am Meer: die drei Schwestern Ada, Vivie und Bec, die das Haus geerbt haben, mit ihren Männern und Kindern. Ein Ritual, an dem nicht gerüttelt wird, auch wenn nicht immer Harmonie zwischen den einzelnen Familienmitgliedern herrscht. Aber man hält zusammen, pflegt die Regeln des traditionellen Judentums und genießt die Freiheit der Ferien. Die drei Schwestern, eng verbunden durch Liebe und alte Verletzungen, ihre Männer, die wie Satelliten um sie kreisen, und die Kinder. Becs Tochter: Nina, vierzehn Jahre alt, an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Anders als in den Jahren zuvor spielt sie nicht mehr mit den anderen, sondern vergräbt sich in ihre Bücher. Adas Kinder: die dreizehnjährige Molly, enttäuscht, dass Nina nicht wie früher ihre engste Freundin ist, Howard, achtzehn Jahre alt, mal liebenswürdig, mal Ekel, und der acht Jahre alte Davy. Ein Sommer wie immer – aber dann kommt Davy bei einem Autounfall ums Leben …

Das Buch beginnt mit dem Satz: „Im Sommer 1948 starb mein Bruder David bei einem Unfall …“ Dieser Tod ist das Zentrum des Romans. Der Text umkreist ihn wie eine Leerstelle, die erst gegen Ende gefüllt werden kann, wenn von allen anderen erzählt worden ist: Von der schönen, immer etwas exaltierten Ada, die ihrer Schwester Vivie den Verehrer Mort abspenstig gemacht und geheiratet hat. Von Vivie, die später Morts Bruder heiratet. Von Bec, einer begnadeten Schneiderin, die einen verheirateten Mann liebt – was niemand wissen darf. Von den Männern, die alle im Kaufhaus der Familie Leibritzky arbeiten und von den Kinder Molly, Newton, Nina und Davy. Von Träumen, Verzicht, Betrug, Hoffnung und Versöhnung. Von einem Nachkriegsamerika, in dem Juden, Iren und andere Bevölkerungsgruppen friedlich, aber streng getrennt voneinander leben. Von einer durchschnittlichen jüdischen Familie, in der die Traditionen hoch gehalten werden und die sich so lange weltoffen gibt, wie die Grenzen der Gemeinschaft nicht überschritten werden.

„Wie der Atem in uns“ ist ein Buch über eine Zeit, die noch nicht so weit zurück liegt und doch sehr fern scheint, in der Aufbruchstimmung und gesellschaftliche Zwänge nah beieinander liegen. Über eine ganz normale jüdische Familie, ihre Hoffnungen und Enttäuschungen, Liebe und Lügen und über das, was traditionelle Familien sind: Zuflucht und Gefängnis. Ein Buch mit starken Charakteren, einer fesselnden Handlung und dichter Atmosphäre.

Ruth Roebke, autorenbuchhandlung marx & co., Frankfurt