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Autor
Perrignon, Judith

Kümmernisse

Untertitel
Roman. Aus dem Französischen von Karin Uttendörfer
Beschreibung

„Kümmernisse“ ist ein wunderschönes, leises Buch, das die großen existenziellen Fragen nach der grundlegenden Fremdheit selbst der nächsten Angehörigen, nach Liebe und Identität unaufdringlich und sehr poetisch an Lebensgeschichten festmacht, die man so schnell nicht vergessen wird.

Verlag
Wagenbach Verlag, 2011
Format
Gebunden
Seiten
192 Seiten
ISBN/EAN
978-3-8031-3239-0
Preis
18,90 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Judith Perrignon ist Mitte 40 und lebt in Paris. Sie war lange Journalistin bei der Libération, Essayistin und Autorin. Kümmernisse ist ihr erster Roman.

Zum Buch:

Im Winter 1967 überfällt die 22jährige Helena zusammen mit einem Komplizen ein Juweliergeschäft. Der Mann entkommt, sie wird verhaftet. Da sie den Namen des Mannes, der offensichtlich ihr Geliebter ist, trotz des Drängens des Anwalts und des Flehens ihrer Mutter nicht verrät, wird sie zu einer langen Gefängnisstrafe verurteilt. Monate später bringt sie im Gefängnis eine Tochter zur Welt, Angèle, die von ihrer Mutter großgezogen wird. Als Helena aus dem Gefängnis kommt, nimmt sie die Tochter zwar zu sich, steckt sie aber schon bald ins Internat. Über den Vater des Kindes erfährt Angèle kein Wort.

„Kümmernisse“ erzählt von den Folgen, die dieses Schweigens für Helenas Umgebung hat. Helenas Mutter versucht liebevoll, zärtlich und verzweifelt, die Verbindung zu ihrer Tochter aufrechtzuerhalten, indem sie ihr in Briefen Angèles Entwicklung schildert. Angèle versucht nach Helenas Tod, mehr über diese ungeliebte Fremde zu erfahren, die sie von der Großmutter weg in ihre kalte, strafende, lieblose Welt geholt hat. Und über ihren Vater, von dem es nur einen einzigen Brief – einen Abschiedsbrief – gibt, und der von ihrer Existenz wahrscheinlich gar nichts weiß. Ein alter Journalist, der den Prozess damals verfolgte und von Helenas Schönheit fasziniert war, hat sie als große Liebende erlebt, als entschlossene Frau, die entgegen aller Widerstände an ihrer Liebe festhielt. Durch ihn erhält Angèle auch einen Hinweis auf den Aufenthaltsort ihres Vaters. Und der wiederum hat eine ganz eigene Geschichte von Helena zu erzählen.

„Kümmernisse“ ist ein wunderschönes, leises Buch, das die großen existenziellen Fragen nach der grundlegenden Fremdheit selbst der nächsten Angehörigen, nach Liebe und Identität unaufdringlich und sehr poetisch an Lebensgeschichten festmacht, die man so schnell nicht vergessen wird.

Irmgard Hölscher, Frankfurt am Main